Wie Leichtigkeit gelingt - Learnings aus meinem Leben

 

Jedes Jahr wähle ich für mich ein Jahreswort. Also eine Art Motto, das ich über das Jahr stelle. Es soll mich dabei unterstützen, meinen Fokus auf ein bestimmtes Thema oder Bereich zu halten. Dieses Jahr habe ich das Wort Leichtigkeit als Wort des Jahres gewählt. Denn die Leichtigkeit habe ich schon länger vermisst in meinem Leben. Was ich in den vergangen 10 Monaten über die Leichtigkeit gelernt habe, davon handelt dieser Text.


Zu meinem Erstaunen ging es gar nicht lange, bis ich entdeckte, wo sich die Leichtigkeit in meinem Leben versteckt hatte. Nämlich in der Langsamkeit. Also dort, wo ich das Leben ruhig angehen darf. Dort, wo ich mich nicht gestresst fühle. Doch die Langsamkeit - mit ihr stand ich mein Leben lang auf Kriegsfuss. Denn wie bitteschön soll ich all die tollen Dinge, die mich interessieren und die ich erleben möchte, in dieses eine (!!!) Leben hineinbringen, wenn ich dabei auch noch langsam sein sollte? Mission Impossible.

Langsamkeit erschien mir schon immer als existenzielle Bedrohung. Ich bin eine Schnelldenkerin. Begeisterungsfähig, extrovertiert und multipassionate. Langsamkeit war gar nie eine Option. Ich war schon immer auf Zack. Obwohl ich für Aussenstehende meist ruhig und geduldig schien, lief es in meinem Innern immer auf Hochtouren. Denn ich war stets damit beschäftigt, im Auge zu behalten, was es alles zu tun gibt, dabei die Kontrolle nicht zu verlieren und zu schauen, wie ich möglichst viel in einen einzigen Tag packen konnte.

Und trotz all dieser Anstrengungen fühlte ich mich meist so, als wäre mir das Leben immer einen Schritt voraus. 

Mein Weg in die Leichtigkeit

In der Ausbildung zur Sexologin während den letzten Jahren habe ich extrem viel über meinen Körper lernen dürfen. Und plötzlich habe ich verstanden, dass ich mich immer so unter Strom fühlte, weil mein sympathisches Nervensystem ständig aktiviert ist und meinem Körper so signalisiert, dass er in Gefahr ist. Dies hat ihn in eine erhöhte Alarm- bzw. Handlungsbereitschaft versetzt.

Leichtigkeit entsteht durch Langsamkeit

Wenn ich also nachhaltig Leichtigkeit in meinem Leben spüren wollte, dann musste ich aus diesem sich selbst erhaltenden Kreislauf, der meinen Körper anstrengte und erschöpfte, aussteigen. Deshalb begann ich mich in tiefer und achtsamer Bauchatmung zu trainieren. Denn ein solches Atmen ist der Schlüssel um ein aktiviertes, sympathischen Nervensystems zu beruhigen und das parasympathische Nervensystem zu aktivieren. Dadurch wird Entspannung - und in meinem Fall eben auch Leichtigkeit - möglich, weil dem Körper signalisiert wird: “Es ist alles okay. Du bist in Sicherheit.” 

Durch das Trainieren des bewussten Atmens erlebe ich nach und nach eine immer tiefer greifende Entschleunigung meines ganzen Systems. Und ich fange an zu verstehen, dass Langsamkeit für mich nicht heisst, dass nun alles in Zeitlupe läuft. (Puh, Glück gehabt 😉) Vielmehr heisst es, dass ich im Moment ankommen und eines nach dem anderen anpacken kann.

Andere würden diese Praxis Achtsamkeit nennen. Für mich passt das Wort Langsamkeit. Denn zuvor musste für mich immer alles “schnell, schnell” gehen, weil ich innerlich so aktiviert war und glaubte, dass mir sonst die Zeit davon rennt.

Das Geschenk der Langsamkeit

Was hat sich bei mir durch das Atem-Training verändert? Worin erlebe ich die ersehnte Leichtigkeit?

Mehr innere Ruhe und Bodenhaftigkeit
Nur ein paar Minuten tägliches Atmen führen dazu, dass ich mich innerlich ruhiger und gelassener fühle. Ich kann den Boden unter meinen Füssen bewusster wahrnehmen und komme so richtig in meinem Körper an. Meine Gedanken hören auf zu rasen und werden langsamer.

Mehr Klarheit
Wo ich mich früher oft überfordert gefühlt habe unter der schieren Menge der Anforderungen an mich, erkenne ich heute sehr viel schneller das, was wichtig ist und es anzupacken gilt. Nicht mehr die Frage: “Wie kann ich heute möglichst viel erledigen?”, sondern “Was ist heute wichtig?” leitet neu mein Denken und Handeln.

Dinge wirklich zu Ende bringen
Früher habe ich mich oft wie ein Computer mit 100 offenen Tabs gefühlt, was nicht selten zu einem Systemabsturz führte. Ich bin zwischen den offenen Tabs immer schneller hin und her gezappt, in der Hoffnung, dass ich dadurch rascher ans Ziel komme. Doch gefühlt habe ich nichts abschliessen können. Heute fällt es mir viel leichter, Dinge abzuschliessen, weil ich ein Ding nach dem anderen tue.

Entscheidungen fällen
Auch Entscheidungen zu fällen wird einfacher. Denn ich sehe klarer, dass ganz viele Entscheidungen einfach Entscheidungen sind. Nichts mehr und nichts weniger. Ich muss weder ein Drama noch eine wissenschaftliche Analyse daraus machen, sondern mich einfach entscheiden.

Pausen machen ohne schlechtes Gewissen
Früher habe ich unter dem Tag oft Pausen eingelegt, weil ich mich so erschöpft fühlte. Da kamen dann oft verurteilende Gedanken hoch. “Pah, du bist einfach nicht leistungsfähig. Wo führt das nur hin?” Heute lege ich noch mindestens so viele Pausen ein. Eher sogar noch mehr. Doch ich nehm sie mir aus Selbstachtung heraus. Denn ich will den Erfolg meines Lebens nicht mehr daran messen, wie leistungsfähig ich sein kann, sondern wie glücklich und lebendig ich mich fühle. 

Fazit 

Ich werde mich definitiv weiter in bewusstem Atmen üben. Denn ich fühle mich dadurch weniger gestresst, klarer und gelassener. Es ist wie ein Ankommen bei mir selbst.

Ob ich dank neuem Fokus, Klarheit und Entscheidungsfreude mehr erreiche und erledigt kriege, kann ich nicht sagen. Muss ich ja auch gar nicht, denn ich will mein Leben nicht (mehr) über meine Leistungsfähigkeit oder Effizienz definieren.

Spannend ist jedoch, dass in diesem Jahr, in dem ich mir mehr Ferien und Pausen erlaubt habe, meine Sichtbarkeit sowie mein Jahresumsatz markant gewachsen sind. Dies alles in einer Leichtigkeit, die ich zuvor über Jahre vermisst hatte. Für mein auf Leistung getrimmtes Denken ist dies ein Mysterium.

Ich bin natürlich sehr dankbar dafür. Es macht es einfacher, auf dem eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Aber ganz ehrlich: ich würde sowieso so weitergehen. Denn diesen Schatz, den ich im bewussten Atmen entdeckt habe, möchte ich nie mehr missen. Hier liegt meine Leichtigkeit verborgen.


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Ps: vielleicht löst das Lesen dieses Blogartikels bei dir Neid oder Stress aus, weil es zu gut tönt. Dann lass mich dir sagen: mein Leben ist weit weg von perfekt. Auch ich bin - wie du - auf einem Weg.

Es gibt gute Tage und schlechte Tage. Wovon ich hier schreibe, gelingt mir nicht jeden Tag. Manchmal gelingt es mir über Wochen nicht. Ich habe Zeiten, in denen ich zweifle, wo ich wieder wie ein gehetztes Huhn nach Brotkrumen suche, wo ich enttäuscht und planlos bin. All das gehört zum Leben.

Das Wichtige dabei ist, nicht aufzugeben und dir selbst immer wieder zu vergeben, damit du neu aufstehen und dich wieder ausrichten kannst auf das, was dir gut tut, dich lebendig macht und dich wachsen lässt.