Diese 4 weitverbreiteten Überzeugungen rauben Frauen die Lust auf Sex

 

Sexuelle Lust mag sich wie ein Mysterium anfühlen. Etwas, das weder zuverlässig verfügbar noch beeinflussbar ist. Doch die Wahrheit ist: unsere Lust wird in grossem Masse davon beeinflusst, was wir über uns selbst und Sex denken. Darum ist es sinnvoll, die eigenen Überzeugungen immer mal wieder zu überprüfen. Im Folgenden findest du 4 weitverbreitete Mindfucks, die dir deine Lust rauben können.


1 Der Orgasmus ist das Ziel von Sex

Diese Überzeugung ist in vielen Köpfen tief verankert. Und so ist es nicht erstaunlich, dass sich bei vielen Paaren Enttäuschung und Frustration breit macht, wenn sie nicht zum Orgasmus gekommen sind. Denn ihre Schlussfolgerung ist: Ohne Orgasmus ist der Sex nichts wert. Wir haben versagt und das Ziel nicht erreicht.

Mit einer solchen Einstellung kreiert man jedoch vor allem eins: Druck. 

Druck jedoch ist total kontraproduktiv, wenn es darum geht, einen Orgasmus haben zu wollen. Unter Druck verkrampft sich nämlich unser Körper und erschwert somit den Weg zum Orgasmus.

Ein Orgasmus ist im Übrigen nichts anderes, als die Entladung sexueller Spannung.⁠ Das ist nicht zwingend etwas Lustvolles. Darum sollte das Ziel jeglicher sexuellen Aktivität nicht der Orgasmus, sondern das Aktivieren und Geniessen deiner Lust sein.


2 Lust & Orgasmus sind zufällig

In meiner Arbeit als Sexologin, aber auch im Freundeskreis, höre ich immer wieder: “Ich weiss nicht, ob Orgasmus und Lust für mich möglich ist. Vielleicht stimmt ja mit mir etwas nicht. Wahrscheinlich bin ich nicht dazu geboren.”

Wenn es um Sexualität geht, glauben viele Menschen sofort, dass etwas nicht stimmt mit ihnen, wenn es nicht “richtig” funktioniert. Doch solange du eine Klitoris besitzt, ist diese Annahme unbegründet. Denn mit der Klitoris besitzt du alles, was es braucht um Lust und Orgasmen erleben zu können. Die Überzeugung, dass Frauen generell weniger Lust und Orgasmen haben, ist also rein physiologisch und anatomisch nicht haltbar. 

Trotzdem erleben viele Frauen wenig bis keine Lust und Orgasmus. Dafür verantwortlich ist in den wenigsten Fällen eine Anomalie des Körpers, sondern meist fehlende Lernerfahrungen und ein traditionell-patriarchalisches, penis-orientiertes Verständnis von Sexualität.

(Spoiler Alert: für atemberaubenden, lustvollen Sex braucht es keinen Penis!)

3 Ich muss meinen Partner befriedigen

Nein, das stimmt nicht. Mit einem solchen Anspruch überforderst du nicht nur dich selbst - und verpasst dabei deinen eigenen Genuss-, sondern du wirst auch deinem Partner nicht gerecht. Denn wie solltest du wissen, was dein Partner jetzt gerade in diesem Moment braucht und erregend findet? 

Die Vorstellung mag romantisch klingen, sich dem Partner auf eine solche Weise hinzugeben, dass er befriedigt wird. Dazu muss man jedoch stark auf den Partner fokussiert bleiben während dem Sex. Das macht es schwer bis unmöglich, wirklich in die eigene Erregung eintauchen zu können.

Menschen, die sich sehr stark auf die Befriedigung des Sexpartners fokussieren, gehen nicht selten leer oder zumindest ungesättigt aus. Sehr oft wissen sie vor lauter Fokussierung auf die Bedürfnisse des Partners gar nicht, was sie selbst erregend und antörnend finden.

Darum: die Verantwortung für die eigene sexuelle Befriedigung trägt jeder selbst. Das verhindert ungesunde Abhängigkeiten und Performance-Druck und nur so ist eine authentische Begegnung auf Augenhöhe möglich. Diese Vorstellung kann im ersten Moment angsteinflössend sein, denn es macht uns verletzlich. Doch nur so können wir eine echte und wachsende Verbindung zum Partner und auch zu uns selbst herstellen.

4 Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Okay, dieser Aussage stimmst du vielleicht nicht zu. Aber wenn du deinen Alltag anschaust: wann hast du Sex? Und die zweite Frage: wie oft hast du Sex?

Wir alle leben volle und schnelle Leben. Arbeit, Sport, Kinder, Hobbies, das Internet. You name it. Da ist es so schnell passiert, dass der Sex zu einer Randerscheinung wird. Doch dürfen wir dann nicht erstaunt und enttäuscht sein, wenn wir nicht den mindblowing Sex erleben, denn wir uns in unseren kühnsten Träumen - geprägt von Hollywood, den Medien und der Porno-Industrie -  vorstellen. 

Wenn Sex erst stattfindet, wenn alles erledigt und die Energie des Tages bereits aufgebraucht ist. Wenn Sex erst stattfindet, wenn es nicht mehr anders geht, weil der Partner sonst davon läuft. Dann haben wir die Lust erstickt, bevor der Sex überhaupt begonnen hat. Dann ist er zu einem weiteren To-Do auf unserer nie enden wollenden Liste geworden. Ein Must, statt ein Want.

Entscheide dich, dass deine Lust nicht mehr länger nur deine Reste bekommt. Das ist am Anfang definitiv eine Herausforderung, ich weiss. Ich war selbst dort. Ständig on the run. Alles-oder-Nichts. Als leistungsstarke und ehrgeizige Frauen sind wir damit auch weit gekommen. Doch weisst du was? Lust ist keine Alles- oder-Nichts-Sache. Und das ist ihr Geheimnis. Schon wenig davon kann dich weit bringen. Bist du bereit, der Lust mehr Raum zu schaffen?

Die #1-Überzeugung für mehr Lust und atemberaubenden Sex

Wir haben jetzt über all die Überzeugungen gesprochen, die dein Lust rauben. Doch es gibt auch Überzeugungen, die deine Lust entfachen und aufrechterhalten können. Und ich will diesen Text nicht abschliessen, ohne dir die aus meiner Sicht wichtigste Überzeugung mitzugeben, die es dir erlaubt, mehr Lust und besseren Sex zu erleben:

Lust ist wichtig und möglich auch für dich - denn du bist weder kaputt noch falsch!

Egal, was andere sagen.
Egal, was du schon alles erlebt und ausprobiert hast.
Egal, wie es um deinen Körper steht.
Egal, wie du aussiehst.
Egal, wie du dich gerade fühlst.

Deine Lust wartet auf dich! ❤️


Welche dieser Überzeugungen haben auch dir schon die Lust verdorben?⁠
Kennst du noch mehr solcher Lust-Killer-Überzeugungen?

Ich freue mich, von dir zu hören!


Gerne begleite ich dich auf deinem Weg zu neuen inneren Überzeugungen bezüglich deiner Sexualität und zeige dir, wie du deinem Körper zuverlässig Erregung, Orgasmus und Lust entlocken lernst.⁠